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Till Burgwächter: Neues aus Trveheim (Buch) (Review)

Artist:

Till Burgwächter

Till Burgwächter: Neues aus Trveheim (Buch)
Album:

Neues aus Trveheim (Buch)

Medium: Buch
Stil:

Humor

Label: Reiffer
Spieldauer: 96 Seiten
Erschienen: 09.08.2013
Website: [Link]

Wenn man von einem Boom für Metal-bezogene Literatur sprechen will, gehört TILL BURGWÄCHTER sicherlich zu den Mit-Initiatoren. Wo einerseits eine Verwissenschaftlichung von Musik stattfindet, deckt der Kollege etwa mit seinen Ergüssen über Wacken die humorvolle Komponente ab ... falls man als Leser darüber lachen kann.

Von dieser Frage abgesehen hat Burgwächter diesen Kurzroman - es handelt sich eher um eine Reihung mehr oder weniger lustiger Szenen (der Running Gag mit James Rivera bringt's) aus dem Alltag des rettungslos nerdigen Echtmetallers Mike, die einen recht dünnen Plot vorantreiben - in lesbarem Deutsch ohne bemühte Kumpel-Attitüde oder gewolltes Lokalkolorit (Schauplatz könnte jede Vorstadtgegend sein) verfasst. Mit vielem, was der Autor teilweise nicht einmal in überzeichneter Form beschreibt, trifft er den Nagel auf den Kopf, wohingegen die Vorstellung der einzelnen Bands, die im Buch erwähnt werden, im Anhang eher an der Oberfläche kratzt und in ihrer bemühten Pointen-Schwangerschaft misfällt. "Neues aus Trveheim" hinterlässt danebenn nur in Anbetracht einiger Buchstabendreher und des schlicht schwachen "Ich muss jetzt irgendwie zum Schluss kommen"-Endes einen zwielichtigen Eindruck, wobei man den Inhalt - sie Intro oben - entweder so hinnehmen oder eben analytisch zerpflücken kann, wobei sich Abgründe auftun.

Der typische Metal-Fanatiker in Deutschland ist übergewichtig, säuft und hat eine Freundin, die nicht zu seiner Musik steht (stereotypes Frauenbild inklusive), nicht zu vergessen einen öden Job und keinerlei Interesse an der Welt außerhalb seines subkulturellen Kosmos. Moralische Fragen stellen sich ihm selten und bleiben, selbst wenn sie aufkommen (Kumpel lässt schwangere Freundin hocken), irgendwie doch nur nebensächlich. Die kolportierte Liebe zur Musik scheint sich ebenfalls nur auf den schönen Schein von glänzendem Vinyl und das Nachplappern des "Kult"-Kanons einer Szene-Mehrheit zu beschränken, wo der Fan im ursprünglichen Sinn nicht bloß sinnlos Tonträger hortet, sondern Bands für ihre Botschaften und stilistischen Eigenarten schätzt. Hiermit entlarvt Burgwächter - ob gewollt oder nicht - alle Unzulänglichkeiten, an welchen es der gegenwärtigen Metal-Gemeinschaft (die dies mehr sein möchte als ist) krankt.

FAZIT: Das Ärgernis an "Neues aus Trveheim" ist wohl die voraussichtliche Rezeption, nicht das Büchlein an sich, denn die Leserschaft dürfte sich auf diejenigen beschränken, die darin bloßgestellt werden, gleichzeitig da sie selbst nichts davon sehen und sich weiter in ihrem eigenen Elend feiern werden. Durchschaut man dies, kann man sich wie der Rezensent die Hinfahrt mit dem Zug zur Listening Session einer Teutonen-Band verkürzen .

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2845x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • ISBN 978-3-934896-94-9

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  • keine Interviews
Kommentare
Till Burgwächter
gepostet am: 28.08.2013

"Das Ärgernis an "Neues aus Trveheim" ist wohl die voraussichtliche Rezeption, nicht das Büchlein an sich, denn die Leserschaft dürfte sich auf diejenigen beschränken, die darin bloßgestellt werden, gleichzeitig da sie selbst nichts davon sehen und sich weiter in ihrem eigenen Elend feiern werden."

DAS ist der schönste Satz in dieser Rezension. Fängt schön an (wie mein Buch), macht im Mittelteil mal gar keinen Sinn (wie mein Buch) und endet wunderbar (die einen sagen so, die anderen so). Weiter so! :)
Andreas Schiffmann
gepostet am: 28.08.2013

Danke, Genosse :)
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